Donnerstag, 21. Juni 2012

Matthias Claudius: „Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“

Eine zugegebenermaßen etwas "erweiterte" Interpretation des Zitats.

Oft meint man Menschen richtig zu kennen oder einschätzen zu können. Man glaubt aufgrund deren Benehmens im Abgleich mit eigenen Weltansichten Rückschlüsse auf deren Zustand oder deren Potential vornehmen zu können. Es ist aber doch eher so, dass die Mehrzahl der Menschen sich nicht genügend Zeit nimmt, einander besser kennenzulernen. Man braucht schon einiges an Intuition und Menschenkenntnis und muss die Fähigkeit haben Kleinigkeiten im Zusammenhang mit dem Großen Ganzen bemerken zu können um letztendlich einen Menschen korrekt einzuschätzen. Man sollte eben (und so beziehen wir uns jetzt auf das Zitat von Matthias Claudius) immer davon ausgehen, dass der Gegenüber nicht alles sagt, was er weiß, bzw. (und so erweitere ich es) das was er gerade in dem Moment tut, nicht ausschlaggebend ist um dies auf eine Verallgemeinerung zurückzuführen. Man selbst muss dabei allerdings facettenreich genug sein, um dies zu erkennen. Der zweite Teil des Zitats bedeutet wohl (für alle gleich) den Hinweis darauf, seine Worte doch einmal des Öfteren mit Bedacht zu wählen. Also "erst denken dann reden" sozusagen oder einfach mal frei nach Nietzsche den "begabten Jüngling mit Gewalt unter die Glasglocke des guten Geschmacks und der strengen sprachlichen Zucht"² zu setzen.

Zusammenfassung: Nicht vorschnell über Menschen urteilen, sondern sich die Mühe machen und sie besser (richtig) kennenzulernen. Und, Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. :-)

²(Vgl. Nietzsche, Die Geburt der Tragödie, S. 675)

Dienstag, 19. Juni 2012

Mahatma Gandhi: „Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.“

Was bedeutet "schwach"? Was bedeutet "stark"? Und kann man verzeihen verallgemeinern? Es gibt sicher Dinge, die schwerer und Dinge, die leichter wiegen, also schwerer oder leichter zu verzeihen sind. Ich würde es so deuten, dass Schwäche und Stärke den Grad der Selbstakzeptanz bezeichnen. Denn wer mit sich selbst und der Welt im reinen ist (mag sein, dass sich diese Phrase wiederholt), der ist auch öfter bereit zu verzeihen, sich nicht an "Kleinigkeiten" aufzuziehen. Es fällt denjenigem leichter über Dinge hinwegzusehen, die andere nicht so leicht verzeihen würden. Dies ist wohl auch tagesformabhängig, wer einen schlechten Tag hat, ist leichter reizbar und verwundbar und verzeiht an diesem Tag nicht in dem Maße, wie er vielleicht an einem anderen Tag verzeihen würde. Und da sind wir wieder bei dem Maß der Selbstakzeptanz, es heißt also, schlechte Tage zu analysieren und zu bekämpfen, was bedrückt mich da, was zieht mich runter und wie kann ich dem begegnen, es bewältigen? Es gilt also sich selbst - und das meint auch die "Umstände der je eigenen Umwelt" - täglich neu zu akzeptieren. Und zu verzeihen.

Mittwoch, 6. Juni 2012

Martin Luther King: „Wir neigen dazu, Erfolg eher nach der Höhe unserer Gehälter oder nach der Größe unserer Autos zu bestimmen als nach dem Grad unserer Hilfsbereitschaft und dem Maß unserer Menschlichkeit.“


Was ist Erfolg? Wer sagt uns, nachdem wir auf die Welt gekommen sind, was für uns Erfolg ist/sein soll? Wer hat das Recht dazu?

Erfolg zu haben ist für die einen (wie Martin Luther King es sagt) Geld zu haben oder ein teures Auto zu fahren, für die anderen heißt Erfolg im Sport zu siegen und wieder für andere kann Erfolg bedeuten eine möglichst optimale Sozialisation hinter sich zu haben.

Eine möglichst optimale Sozialisation bedeutet, sein Leben so zu gestalten, um einen maximal möglichen Grad an Lebensfreude zu erreichen. Da liegt das Geheimnis, was bereitet uns - jedem Einzelnen für sich - Freude? Was macht einen glücklich? Was suchen wir? Was ist das, was uns Spaß macht? Wer traut sich denn noch, das zu machen, worauf er Lust/woran er Spaß hat? Und, wer schafft es überhaupt noch in einer nicht immer einfachen Welt, in der man beim Spaß haben auch leicht abrutschen kann?!

Ein guter Tipp von Martin Luther King, den ich an dieser Stelle wieder in Erinnerung rufen möchte: Jeder sollte es mit einem maximal möglichen Grad an Hilfsbereitschaft und Maß an Menschlichkeit versuchen.